Naturförderungsgesellschaft Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V.

Der Verein vermittelt Umweltbildung und -erziehung und setzt sich für Belange des Natur-, Landschafts- und Artenschutzes ein.

  • Träger: NFG Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V.
  • Anzahl an ÖBFD-Stellen: 5
  • Alter: ab 27 Jahre
  • Bundesland: Sachsen
  • Kategorien: Flüchtlingshilfe, Naturschutz / Landschaftspflege / Artenschutz, Umwelterziehung / Umweltbildung, Umweltinformation / Umweltberatung

Tätigkeitsbeschreibung für zwei Plätze im Bereich Landschaftspflege/Artenschutz

Die auf dem Gelände und der Umgebung der Ökologischen Station Borna-Birkenhain zu tätigenden Arbeiten stellen sowohl Maßnahmen zur Förderung unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt als auch Maßnahmen zur Förderung von Naturerlebnissen dar.

Das Gelände der Ökologischen Station sowie das angrenzende Waldstück, der Lerchenberg, stellen eine grüne Oase am Rand der Stadt Borna dar. Es handelt sich um ein beliebtes Freizeit- und Erholungsgebiet auf regionaler Ebene. Wichtig ist, dass vor allem Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene regelmäßig die Natur erkunden.

Neben der Erholung können Besucher im Bereich des Lerchenberges und der angrenzenden Wiesen heimische Tiere und Pflanzen kennen lernen. Dazu gehören u.a. das Breitblättrige Knabenkraut, eine Orchideenart sowie seltene Brutvögel wie Neuntöter und Schafstelze, aber auch verschiedene Schmetterlings- und Libellenarten.

Damit großen und kleinen Naturfreunden das Naturerlebnisgebiet Lerchenberg zur Verfügung steht und erfolgreich Wissen zur Natur- und Artenvielfalt vermittelt werden kann, sind folgende Arbeiten zur Umfelderhaltung und -verbesserung notwendig:

  • Erhalt der Feuchtwiesen und Streuobstwiesen durch extensive Mahd (Handarbeit)
  • Unterstützung beim Erhalt der Beete des Botanischen Gartens/Beseitigung von Wildwuchs
  • Anlage von Demonstrationsobjekten zum Naturschutz bzw. zur Vermittlung von Artenkenntnissen
  • Anlage eines Kräutergartens für Umweltbildungszwecke
  • Anlage einer Trockenmauer für Insekten und Zauneidechsen
  • Ausbesserung der Weidentipis und Ergänzung mit weiteren Objekten aus Weide (z.B. Kletterschlange und Irrgarten)
  • Instandhaltung sowie Beseitigung von Wildwuchs auf dem Barfußtastpfad
  • Instandhaltung sowie Beseitigung von Wildwuchs im Bereich des Insektenhotels
  • Pflege Wanderweg zur Besucherlenkung
  • Beseitigung illegaler Müllablagerungen
  • Prüfung der Sitzbänke auf Schäden

Zu den Demonstrationsobjekten zählen z.B. mehrere Klein- und Flachgewässer, in denen eine Vielzahl von Insekten und Amphibien leben. Sie bieten eine wesentliche Grundlage, damit die Besucher den Lebensraum Wasser erleben können. Besonders Kinder keschern gern in den Gewässern nach Molchen und Wasserskorpionen. Es sollen Möglichkeiten einer naturnahen Umfeldgestaltung und somit auch die Förderung heimischer Tierarten im alltäglichen Wohn- und Gartenumfeld aufgezeigt werden. Damit auf dem Gelände der Ökologischen Station eine breite Umweltbildungsarbeit erfolgen kann, sind die vorhandenen Projektplätze sauber zu halten. Im Bereich des Botanischen Gartens können Besucher zahlreiche heimische Wildpflanzenarten kennen lernen. Hier hat man auch die Möglichkeit in der Natur nur selten und in unzugänglichen Gebieten vorkommende Arten wie Leberblümchen, Türkenbundlilie und den fleischfressenden Sonnentau zu sehen. Weitere botanische Raritäten haben die an den Lerchenberg angrenzenden Wiesen zu bieten. Die Wiesen sind für die Besucher prinzipiell erlebbar. Voraussetzung für den Erhalt der arten- und blütenreichen Wiesen ist eine extensive Mahd bzw. extensive Beweidung, für die im Rahmen des Projektes zu sorgen ist. Extensive Mahd heißt, dass das Grünland erst nach der Hauptblütezeit der Gräser und Kräuter gemäht wird und dann abschnittsweise und nicht mit einmal. So haben Insekten und Vögel Ausweichmöglichkeiten und ihre Lebensgrundlagen bleiben erhalten. Zudem können die feuchten Standorte nur mit Kleintechnik (z.B. Freischneider) gemäht werden. Großtechnik würde auf den weichen Böden tiefe Spuren und Verwundungen hinterlassen. Das Mahdgut ist per Hand zu schwaden und per Hand abzutransportieren. Diese Mahd mit viel Handarbeit ist sehr aufwendig. Erfolgt sie aber nicht, so kommt es zu einer Nährstoffanreicherung und dem Aufkommen von Gehölzen, wodurch die Artenvielfalt und das Vorkommen seltener, konkurrenzschwacher Pflanzenarten sowie von gefährdeten Tierarten bedroht ist. Neophyten wie der Japanische Staudenknöterich sind zu beseitigen. Diese konkurrenzstarke Art vermag sich rasch auszubreiten und überwuchert damit wertvolle heimische Pflanzenbestände. Auf naturverträgliche Art kann der Staudenknöterich nur durch Handarbeit = mehrmaliges Schneiden und Abstechen der Wurzeln beseitigt werden. Arbeiten sind auch im Winter notwendig, da z. B. nur im Winter Weidenruten, die für die Anlage von Flechtzäunen benötigt werden, geschnitten werden dürfen. Das Sauberhalten der Objekte ist auch im Winter erforderlich. Umweltbildung findet auch im Winter statt.

Tätigkeitsbeschreibung für zwei Plätze im Bereich Landschaftspflege/Schafbetreuung

Zum Schutz und Fortbestand der Vielfalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt sind zahlreiche Aktivitäten nötig. Dazu gehört der Erhalt von Lebensräumen seltener und bedrohter Arten. Die Lebensräume sind einerseits vor direkter Zerstörung (z.B. Versiegelung) andererseits vor Veränderungen infolge fehlender Nutzung zu schützen.

Damit artenreiche, kleinräumig strukturierte Wiesenflächen fortbestehen, sind extensive Mahd oder extensive Beweidung erforderlich. Ansonsten würde die natürliche Sukzession einsetzen und die Flächen im Laufe der Entwicklung mit Gehölzen verbuschen. Damit verlieren an Offenland gebundene Vogelarten wie z.B. Neuntöter, Gartenrotschwanz, Wendehals, Schwarz- und Braunkehlchen Lebensräume. Gleiches trifft auf verschiedene Insektenarten zu, die auf blütenreiche Wiesen und nicht auf dichte Gehölzbestände angewiesen sind. Aus diesem Grund setzt sich die Ökologische Station für eine Beweidung ein. Es handelt sich zumeist um Wiesen mit alten, hochstämmigen Obstbäumen und Feuchtwiesen, auf denen über mehrere Wochen Wasser steht, so dass eine Nutzung aus wirtschaftlicher Sicht für Landwirte nicht mit den modernen Produktionsverfahren vereinbar ist. Zum Teil sind es auch renaturierte Flächen, auf denen sich früher eine wilde Hausmülldeponie befand.

Bei der Beweidung kommen alte Landschaftspflegerassen wie Skudden und Zackelschafe zum Einsatz. Für den Erhalt der Wiesen durch extensive Beweidung mit Schafen sollen die Teilnehmer Unterstützung geben. Ein Teil der Schafe verbleibt das ganze Jahr im Freien. Hier sind eine Wasserbereitstellung und Salzlecken nötig. Ein Teil der Schafe, vorrangig die tragenden Muttertiere, verbringt den Winter im Stall in Flößberg. Hier sind die Schafe zu füttern und der Mist zu entsorgen. Ab Mai stehen die Tiere auf den einzelnen Wiesen, wo die Tiere regelmäßig zu kontrollieren sind. Treten Schäden am Zaun auf (z. B. durch umge-fallene Bäume oder Vandalismus) ist der Zaun zu sichern, damit die Tiere nicht ausbrechen. Auf den Koppeln befinden sich einfache Schafunterstände (Bretterverschlag). Diese sind je nach Bedarf instand zu setzen, z.B. wenn die Dachpappe durch den Wind abgehoben wurde. Im Stall in Flößberg ist das Futter für die nächste Winterperiode einzubringen.

Bei der Durchführung der vorgenannten Tätigkeiten findet eine ständige Beachtung der Belange des Naturschutzes statt.

Tätigkeitsbeschreibung für einen Platz im Umweltbildungsbereich

Unsere Angebote im Umweltbildungsbereich sind vielseitig. Themen des Natur- und Artenschutzes, der Ökologie, der natürlichen Besonderheiten der Region Südraum Leipzig, Agenda 21-Prozesse, aktuelle globale und lokale Umweltfragen, anthropogener Umgang mit Ressourcen und Ernährung werden bezugnehmend auf die Interessengruppen mit Hilfe verschiedener Methoden der Kinder- und Jugendarbeit bzw. der Erwachsenenbildung näher gebracht

Der Aufbau unserer Programme orientiert sich am Prinzip der Naturerlebnispädagogik, die als Grundlage für verantwortliches Handeln eine emotionale Beziehung zu allem Lebendigen schafft. In unseren derzeitig 30 Naturerlebnisangeboten (z.B. Holzwerkstatt, Maulwurf Buddelflink, Kennt ihr den Wasserskorpion?, Ein Tag im Wald, Kinder erleben Geschichte, usw.) werden die Kinder und Jugendlichen mit Vorgängen in der Natur vertraut gemacht. Durch die bewusste Wahrnehmung, die Untersuchungen am realen Objekt, durch das sinnliche Erleben, durch die künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur und das Erlernen von traditionellen Handwerken (z.B. filzen, Brötchen backen wie zu Urgroßmutters Zeiten) wird ein Verantwortungsbewusstsein der heranwachsenden Generation im Sinne des nachhaltigen Umgangs mit ihrer Umwelt entwickelt. Denn nur das was man kennt und versteht, schützt bzw. achtet man.

Der Teilnehmer wird sich an der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der naturerlebnispädagogischen Veranstaltungen beteiligen.

Die Vorbereitung beinhaltet z.B.:

  • die Anfertigung von Veranstaltungsmaterialen wie z.B. das Entwickeln programmspezifischer Puzzle, Schaubilder und Kostüme
  • das Erstellen und Kopieren von Arbeitsblättern
  • die Schablonen für Bastelarbeiten erstellen; Bastelteile im Vorfeld der Veranstaltung entsprechend der Anzahl der Kinder zusammenzustellen und bei Bedarf schon ausschneiden
  • die Zusammenstellung bzw. Beschaffung der für die entsprechende Veranstaltung benötigten Materialien (z.B., beim Projekt „Kinder spielen Steinzeit“ besorgt der Teilnehmer im Vorfeld Weidenstöcke, damit die Kinder daraus Bögen basteln können. Außerdem werden A 3 Blätter besorgt, auf denen die Kinder die in der Steinzeit übliche Wandmalerei imitieren können. Beim Projekt „Wald mit allen Sinnen erleben“ müssen im Vorfeld Bestimmungsbücher, Becherlupen, Klemmmappen, Stifte, Malerpaletten, usw. bereitgelegt werden.)
  • Erprobung von Experimenten und deren Prüfung auf „Kindertauglichkeit“ und Realisierung innerhalb des Veranstaltungsablaufes
  • Aufarbeitung des Tastpfades und deren  ständige Saubererhaltung, da Programmteil bei verschiedenen naturerlebnispädagogischen Angeboten
  • Unterstützung bei der konzeptionellen Erarbeitung der zukünftigen Ferienangebote, z.B. durch Recherche  zur inhaltlichen und methodischen Umsetzung der Themen.

Die Durchführung beinhaltet die Betreuung und Begleitung der Kinder bei den  naturerlebnispädagogischen Veranstaltungen.

Die Nachbereitung beinhaltet die Säuberung der benutzten Materialien (z.B. der Becherlupen), die Pflege der Arbeitsmittel z. B. der Waagen, Messgeräte, Seile, Mixer, Kostüm, die Inventarisierung der Materialien in die entsprechend für das Programm vorhandene „Veranstaltungskiste“, bei Bedarf den Neukauf von Verbrauchsmaterialien (z.B. Papier) sowie die Archivierung des digitalen Bildmaterials.

Es ist auch ein ÖBFD mit Flüchtlingsbezug möglich.

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